Tag 24: Dann sitzt du da und heulst.

Hallo Leute.

Heute war kein so guter Tag.
Zuerst bin ich morgens ins neue Hostel gezogen. Das war am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, denn ich bin
total aus dem alten "Beziehungsgefüge" des alten Hostels rausgerissen und in ne völlig neue Umgebung gekommen.
Glücklicherweise habe ich guten Anschluss gefunden. Denn als ich in das 14-Leute-Zimmer gekommen bin, war das irgendwie ..joar. Ernüchternd. Viele sind schon länger da und haben sich da richtige Höhlen aus den Doppelbetten gebaut. Grundsätzlich ist auch immer irgendwer im Zimmer.
Die erste Person, mit der ich geredet habe war "Kat" (eigentlich Katherine, ein "big girl" wie sie sich selbst nennt). Daneben auch noch Patrick, einen netten Typen aus Deutschland.
Ich frag die beiden so, wie es mit so vielen Leuten in einem Zimmer ist.

Kat's Kommentar:

"Nimm dir besser das Bett über mir, denn im Laufe der Zeit wirst du es wertschätzen, dir mit Menschen ein Doppelbett zu teilen, die nicht so oft Sex haben."

Ja, ich habe genauso blöd geguckt wir ihr jetzt.

Jedenfalls habe ich mich dann mal wieder auf den Weg zum Café gemacht, denn anders als versprochen hat mich die Chefin an dem Nachmittag nicht angerufen. Tja, da latsch' ich also den altbekannten Weg im strömenden Regen, voller Hoffnung,sie mal persönlich zu erwischen.
Tja, Pustekuchen, da nirgendwo Öffnungszeiten stehen, stand ich dann vor dem geschlossenem Café.

Und leider war ich dann so derbe frustriert, dass ich mich mal prompt auf die Stufen gesetzt hab, und das Heulen angefangen hab. 2 Wochen latente Enttäuschung müssen auch irgendwann mal raus.

Dann sitz ich also da;

Sehe aus wie der letzte ranzige Landstreicher, bis auf die Knochen durchnässt
(ja, trotz Regenjacke, Mama), voller Hoffnungslosigkeit und verheult obendrein.

Durch die Tränen konnte ich aber auf einmal zwei paar Schuhe sehen, die plötzlich auf mich zukommen.
Die zwei Paar Lederschuhe gehörten übrigens einem schwulen Pärchen, was sich mir als Nooh und Dave vorstellt.

Nooh: "Hey, Süße, warum weinst du denn? Darling, bitte, ich kann es nicht mit ansehen,wenn Frauen weinen."
Dave (zwinkernd): "Bei Männern kann er das auch nicht."


Beide setzen sich neben mich und Nooh legt mir einen Arm um die Schulter.

Ich erzähle, was ich also im besagten Zustand hier so mache.

Nooh: "Also wirklich."

 [...] Er muntert mich ausfühlrich auf. [...]


Dave: "Hier, nimm dir 'ne Zigarrette. Wíllst du einen Wein mit uns trinken?"

Ich: "Oh, Danke, aber ich trinke keinen Wein.  

(eine längere Erklärung folgt, dass ich generell wenig trinke)

Dave: "Na gut, wir müssen wieder weiter, wir müssen Nooh's Schwester abholen. Wehe ich sehe dich nochmal unglücklich, klar? Das Leben ist zu kurz und du bist zu hübsch um traurig zu sein."

Ich nicke und werde rot.
Die beiden machen sich auf den Weg, aber nicht, um mir noch einen Kuss auf meine Mütze zu geben.

Verdammt, die haben mir sowas von den Tag gerettet.

 Ich hoffe, euch geht's gut.
Kuss!